Schon im zweiten Jahrhundert nach Christus scheinen die Römer das fruchtbare Ackerland genutzt zu haben, wie Reste eines römischen Kellers, der bei Bauarbeiten 1963 entdeckt wurde. Doch es gibt auch Funde bereits weit vor dieser Entdeckung: Im Wiesbadener Museum kann man Scherben von vor über 7000 Jahren finden. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Gegend in einem Lagerbuch des Klosters Tiefenthal im 15. Jahrhundert als „Gresel, Kreßel, Cressel, Größel“. Die Bedeutung der Begriffe scheint „sandige Stelle auf einer Berghöhe“ zu sein. Bei den Sanden handelt es sich um sogenannten Löß. Der Rhein bahnte sich vor 1,5 Millionen Jahren einen Weg durchs Rheinische Schiefergebirge – die Mosbacher Sande entstanden. Während der Eiszeiten führte der Rhein nur wenig Wasser und der Löß wurde aus den Schotterfeldern des ehemaligen Flusses ausgeweht und in der Region, auch auf dem Gräselberg, verteilt. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde das Gelände für den Weinbau, aber aufgrund des hohen Sandvorkommens auch für Sandgruben und Ziegeleien genutzt. Bereits in den 1920ern wurden dann die ersten Siedlungen auf dem Gräselberg errichtet, beide für Arbeiter*innen (Straßenbahner*innen sowie Mitarbeiter*innen des Chemiewerks Chemische Werke Albert). Im zweiten Weltkrieg wurde die Anhöhe dann als Flakstellung gegen Alliierte und zum Schutz der Stadt Wiesbaden genutzt.
Ende der 1950 kam es dann zum völligen Neubeginn, als hier die erste (monofunktionale) Großsiedlung des sozialen Wohnungsbaus in Wiesbaden entstand. Die damals vorherrschende Bauweise des Geschosswohnungsbaus mit recht großen Grünflächen zwischen den Gebäuden verlieh dem neuen Gebiet seinen Namen „Wohnstadt im Grünen“. Noch heute ist der Stadtteil von viele Grünflächen geprägt. Bereits damals waren die beiden Wohnungsbaugesellschaften Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH und die Wiesbadener GENO50 – Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft eG, für den Wohnungsgeschossbau sowie einige Einfamilienhäuser und die beiden Hochhäuser verantwortlich. Weitere Werkswohnungen für Postbedienstete und Mitarbeitende der Dyckerhoff-Zementwerke entstanden in den frühen 1960ern. Im Laufe der folgenden Jahre kamen erste Versorgungseinrichtungen hinzu: Apotheke, Friseur und „Konsum“, aber auch die heute noch existierende Ludwig-Beck-Grundschule (1964) sowie die katholische und evangelische Kirchengemeinde, Schützenverein, Sportplatz, Kalle-Schwimmbad und das Stadtteilzentrum. In den 1990er-Jahren entstanden dann weitere Einfamilienhäuser sowie Eigentumswohnanlagen, die heute noch oft von den Eigentümer*innen selbst bewohnt werden. (Faber 2004)